Wie gelingt die Rückkehr in den Beruf nach einer Auszeit?
Es ist ein bekanntes Phänomen, dass längere Abwesenheit vom Arbeitsleben die Zweifel am eigenen Wert steigen lässt. Wenn wir voll im Job stehen, bekommen wir ständig Feedback und kennen unsere Leistungen, da bleibt wenig Raum für Zweifel. Aber nach ein paar Monaten oder Jahren ohne Arbeitsstelle denken viele Menschen, sie seien nicht mehr leistungsfähig, hätten Entwicklungen verpasst, fühlen sich abgehängt. Doch das stimmt nicht, erst recht nicht in Zeiten des Fachkräftemangels. Wer die folgenden Tipps berücksichtigt, wird weniger Probleme haben mit der Rückkehr auf den Karrierepfad.
Die Rückkehr schon vor dem Ausstieg planen! Wenn möglich sollten Sie frühzeitig Ihren Wiedereinstieg planen. Viele Unternehmen sind heute offen für die Wünsche ihrer Beschäftigten und durchaus bereit, auch eine längere Unterbrechung der Karriere mitzutragen. Denn sie sichern sich so Personal für die Zukunft. Ist die Rückkehr fest vereinbart, sind schon fast alle Probleme gelöst. Dann sollte nur noch darauf geachtet werden, auch während der Auszeit den Kontakt zu halten, beispielsweise durch gelegentliche Besuche, Teilnahme an Fortbildungen oder andere Maßnahmen.
Den Kontakt halten! Aber auch wenn keine Rückkehr vertraglich vereinbart wird, können Beschäftigte während ihrer Auszeit in Kontakt mit ihrem Job und ihrer Branche bleiben – durch das Lesen passender Fachmedien, privat organisierte Fortbildungen, Besuche von Messen und Kongressen oder im Kontakt mit den früheren Kolleginnen und Kollegen. So bleibt man auf dem Laufenden über wichtige Entwicklungen und tut sich leichter mit dem Wiedereinstieg.
Sich selbst gründlich prüfen! Gesetzt den Fall, Sie sind vor ein paar Jahren einfach so ausgestiegen, ohne Plan, und wollen nun wieder arbeiten. Vor der Jobsuche empfiehlt sich eine Selbstprüfung. Machen Sie sich gründlich Gedanken über Ihre Lebenspläne für die kommenden Jahre, über die Motivation für die Rückkehr, und darüber, was Sie wirklich wollen und was nicht. Erinnern Sie sich an die Arbeit vor der Pause und fragen Sie sich, was davon Sie zurück möchten und was auf gar keinen Fall. Überlegen Sie sich, ob sich die eigenen Kenntnisse und Interessen verändert haben und wie die aktuelle Lebenssituation ist, welche Unterstützung Sie aus dem Umfeld bekommen können oder welche Pflichten Sie dort möglicherweise haben. Ziel sollte sein, möglichst genau zu wissen, welche Positionen bei welchen Arbeitgebern gut zu Ihnen passen würden. Denn dann werden Sie sich auch auf passende Jobs bewerben und viel eher Erfolg dabei haben.
Informationen recherchieren! Ist die Analyse abgeschlossen wird es Zeit für den nächsten Schritt: Suchen Sie nach Arbeitgebern und Branchen, die zu Ihren Bedürfnissen passen. Informieren Sie sich gleichzeitig über neue Entwicklungen, wenn Sie das nicht sowieso während der Auszeit gemacht haben. Lassen Sie sich beraten über Förder- und Unterstützungsprogramme, denn davon gibt es einige. Neben Recherche im Netz sind hier auch die Arbeitsagenturen, Handels-, Handwerks- und Landwirtschaftskammern und andere Wirtschaftsnetzwerke gute Anlaufstellen. Gerade für den Wiedereinstieg nach Krankheit gibt es viel Unterstützung. Schauen Sie außerdem, was bei Ihren ehemaligen Arbeitgebern los ist (wenn diese zum Ergebnis der Selbstanalyse passen) und was die früheren Kolleginnen und Kollegen treiben – selbst nach einigen Jahren Pause sind die Erinnerungen an frühere Kollegen und Kolleginnen bzw. Beschäftigte oft noch gut und können die Rückkehr in den Job erleichtern.
Aktualisieren Sie Ihre Profile! Wenn Sie einen Job suchen, dann sollten Sie sich bei Xing oder LinkedIn auch entsprechend darstellen. Aktualisieren Sie zudem Ihren Werdegang und gehen Sie offensiv und nachvollziehbar mit der Auszeit um. Ein neues Bild ist sinnvoll und auch Ihre Bewerbungsunterlagen brauchen ein Update.
Alternative Einstiege nutzen! Nach fünf Jahren Pause die Karriere nahtlos fortsetzen, am besten bei höherem Gehalt? Das kann klappen, aber wenn nicht, dann gibt es Alternativen. Wer sich auch eine Arbeit in Teilzeit oder bei einem Personalverleiher vorstellen kann, einen Minijob oder eine freiberufliche Mitarbeit, vergrößert seine Perspektiven. Zudem können solche Einstiegspositionen auch dazu dienen, sich selbst zu prüfen. Und wer erst mal in Kontakt ist und dabei überzeugt, hat es danach oft auch leichter, weiter aufzusteigen oder den Umfang der Tätigkeit auszubauen.
Seien Sie selbstbewusst! Es gibt keinen Grund, sich zu verstecken, denn Sie haben in der Auszeit ja vermutlich nicht nur herumgelegen. Auch bei Kinder- oder Altenbetreuung eignet man sich wichtige soziale Kompetenzen an, entwickelt seine Persönlichkeit oder verbessert seine Stressresistenz. Sie waren wegen einer schweren Krankheit abwesend? So eine Situation zu überwinden geht meist ebenfalls mit großen persönlichen Kompetenzen einher. Zeigen Sie selbstbewusst, aber nicht überheblich, was Sie können.